So, dank Brückentag konnte ich diesmal schon recht früh reingucken.
Also, zunächst mal als Gesamtaussage muss ich sagen, dass mich die Folge mitgerissen hat. Es war spannend und die Charaktere, insbesondere der neue Captain, sind etwas besonderes. Es wäre eine gute Idee gewesen, diese Folge als Pilotfolge zu nehmen und die ersten beiden anderen Folgen eher als Flashbacks oder so. Es hätte auf diese Art sicher mehr Leute mitgerissen.
Aber der Reihe nach: als erstes ist natürlich die Discovery selber zu nennen. Hier muss ich ehrlich sagen, dass mich weder Schiffsdesign noch die Effekte überzeugt haben. Es ist komisch, weil die restlichen Effekte der Folge super aussahen, aber die Discovery sieht leider aus wie ein Computermodell und nicht wie etwas, das man anfassen könnte. Sehr schade.
Die neue Serie gibt sich Mühe, die neue Grundregel, dass es Konflikte an Bord geben darf, gleich in der ersten Folge auf die Spitze zu bringen (ganz neu ist es nicht, bei Voyager hat man es mit den Maquis versucht, aber sich dann doch nicht wirklich getraut). Grundsätzlich schadet das Star Trek auf keinen Fall, alle Charaktere haben nur das Beste im Sinn, aber gehen sehr unterschiedlich daran. Es scheint aber ein wenig unfair, wie Burnham von allen wie ein Pariah behandelt wird. Sie hat sicher einen gewissen Schuldanteil, aber es ist zweifelhaft, dass der Krieg nicht auch ohne sie stattgefunden hätte. Allerdings kann man annehmen, dass sich das im Verlauf der Staffel relativieren wird. Hoffentlich aber nicht ganz so schnell wie bei Voyager, wo gefühlt die Konflikte bereits nach 5 Folgen beigelegt worden waren.
Captain Lorca ist ein Badass-Captain, das hat man schon bei der Rollenbesetzung erwarten können. Bei weitem der beste Schauspieler an Bord. Man traut ihm keinen Meter über den Weg und würde ihm vermutlich nie den Rücken zukehren. Insofern ist es eine gute Idee gewesen, ihn nicht zum Hauptcharakter zu machen, da er so mysteriöser bleiben kann. Ich freue mich auf mehr von ihm.
Die Kadettin muss man abwarten. Sie hat Potenzial, der neue Wesley zu werden, daher sollten die Drehbuchschreiber nicht übertreiben. Sie soll sicherlich eher die Rolle des Jedermann übernehmen, dabei sollte es aber bleiben.
Zum neuen Chefingenieur/Chefbotaniker kann ich noch nicht viel sagen, ich denke er wird ein interessanter Charakter sein.
Zur Technik an Bord: nun, wie schon letzte Woche gesagt, fühlt sich nichts an, als ob es vor Kirk wäre. Man geht hier schlicht nach der Maxime, dass alles, was heute schon veraltet aussieht, nicht gemacht wird. Dennoch wirkt der technische Stand - insbesondere die KI - dem gezeigten aus DS9 und Voyager weit voraus. Vielleicht ist das auch nötig, denn Ende der 90er, als DS9 und Voy gedreht wurden, hat man vieles, was heute normal ist, noch nicht erahnen können. Insbesondere die Fortschritte von KI. Es wäre heute lächerlich, den Schiffscomputer aus TOS als Zukunftstechnologie darzustellen, wenn Alexa und Siri teilweise schon genauso weit oder weiter sind.
Die Biotechnologie, die einen neuen Antrieb darstellen soll, kann man mit Interesse beobachten, allerdings kann sie ja nur scheitern, wenn man ernsthaft behaupten will, dass die Zeitlinie sich in den Canon einfügt, denn später wurde sie definitiv nie verwendet. Man kann ja über viel hinwegschauen, aber diese Technik hätte die Voyager 125 Jahre später sehr gut gebrauchen können.
Das Storytelling ist definitiv modern und bleibt hoffentlich auf diesem Niveau.
Fazit: gerne weiter so