Station Zhluv, Gästesektion
Alnars Augen fixierten die Mündung des Disruptors und ihm brach der kalte Schweiß aus. »M-m-mein N-name i-i-st Tr-tr-traji-i-s A-a-alnar« stammelte er und S'Nevael schien die Ehrlichkeit in seinem Blick zu erkennen. Sie senkte die Waffe. »Was bist du Trajis Alnar und was tust du hier? Und sei dir gewiss, ich merke, wenn du lügst.« Der Disruptor mochte zwar verschwunden sein, doch in der Stimme der Romulanerin lag noch immer eine alles andere als unterschwellige Drohung.
Einen Augenblick zögerte der Halbbajoraner. Seine Mission war geheim und hier zu viel zu sagen, würde sicherlich Ärger bringen. Anderseits waren seine Vorgesetzten weit weg und diese wütende Romulanerin stand ihm direkt gegenüber; letztlich fiel ihm die Entscheidung nicht schwer.
»Ich g-gehöre zur St-st-sternenflotte« brachte er hervor.
Ein aufmerksamer Beobachter hätte den kurzen Riss in S'Nevaels Fassade sicherlich bemerkt, Alnar blieb ihre Überraschung jedoch gänzlich verborgen.
»Ich glaube dir. Was hast du auf einer Station des Orionsyndikats zu suchen?«
Langsam aber sicher dämmerte es Alnar, daß er nichtmehr ganz so sehr bedroht wurde und er antwortete ruhiger:»Ich spähe es aus.«
»Du?!« fragte S'Nevael entsetzt. »So tief ist der Geheimdienst der Föderation jetzt schon gesunken? Hmm, andererseits ist es vielleicht gar nicht mal schlecht. Niemand würde in dir einen Spion vermuten« gab sie zu bedenken und deutete auf die farbenfrohe Aufmachung, die Alnar in seiner Rolle als Händler Orik Kato trug.
»Aber wie dem auch sei, jetzt hast du die Sicherheit am Arsch. Sieht so aus, als müsste ich dich wieder mal raushauen. Nimm das.« Sie griff unwahrscheinlich schnell in eine ihrer Gürteltaschen und warf Alnar ein Gerät zu, daß diesem zweimal aus der Hand rutschte, ehe er es endlich sicher auffing.
»Was ist das?« fragte er, als S'Nevael ob seiner Ungeschicktheit amüsiert schnaubte. »Das ist eine persönliche Tarnvorrichtung aus Jem'Hadar-Fertigung.«
Alnar ließ sich das durch den Kopf gehen und dachte auch daran, wie sich S'Nevaels Aussehen eben verändert hatte. Schlagartig kehrte die Furcht zurück. »D-du b-b-b-ist eine Gr-gr-gründerin!«
Das Lachen der Romulanerin klang glockenhell. »Ach mein kleiner Bajoraner, mach dich nicht lächerlich. Du brauchst nicht zu wissen, was ich bin, aber eins bin ich ganz sicher nicht: Eine verdammte Gründerin. Meine Güte, da gibt es keine mehr von in diesem Quadranten.«
Alnar nahm das so hin; was blieb ihm auch anderes übrig? Doch er konnte nicht von hier verschwinden, ohne an seine Mission zu denken. »Ich kann hier nicht weg, ohne die Daten von Junior!«
»Was denn? Hinter dem bist du her? An die großen Fische lässt man dich wohl nicht heran, was?« S'Nevael schnaubte abfällig. »Ich hab diese Station schon für mehrere Wochen ausgehorcht. Was immer du brauchst, ich habe es. Ich wäre bereit, dir alle nötigen Daten zu geben. Doch dafür musst du auch etwas für mich tun.«
»W-was denn?« fragte der Halbcardassianer zögerlich. »Das weiß ich noch nicht. Doch irgendwann kommt ein Tag, da ich dich aufsuchen und deine Schuld einfordern werde. Bleib hier stehen, genau hier.«
Damit eilte sie aus dem Raum hinaus und ins Nachbarquartier. Alnars Gedanken rasten und schließlich griff er in seine Tasche und holte einen kleinen Notizblock hervor, er schrieb eilig etwas darauf und warf den Zettel dann fort. Er hoffte nur, daß der Addressat der Nachricht sie auch finden würde...