Badlands - Vor 8 Tagen
Anden III war eine von vielen mobilen Raumstationen der Sternenflotte und diente wie ihre zahlreichen Kollegen entweder als Versorgungsdepot oder Weltraumlabor. Mit seinen 200 Metern Höhe und 400 Metern Breite, konnte man diese Raumstationen problemlos mit Hilfe von Traktorstrahlen an jede beliebige Position bewegen, eben dort, wo sie gerade gebraucht wurden. So auch Anden III, die zum Typ der Forschungsstationen gehörte. Ausgerüstet mit leistungsstarken Sensoren, Emittern und großzügigen Laboren, bot sie eine optimale Plattform für jede Art von Forschung. Hier, weit draußen im Weltraum, sollte Anden III die rätselhaften Gegebenheiten der Badlands studieren. Manche Wissenschaftler der Föderation sahen in dieser Region, aus unberechenbaren Plasmastürmen und Anomalien, einen direkten Zusammenhang mit dem bajoranischen Wurmloch, ja gar den Grund für seine Stabilität. Die Besatzung der Anden-Station wollte dieser Theorie auf den Grund gehen.
"Äh... Professor,..." der junge Mann stand in der Tür zu dem Büro des stämmigen Professor Thessolinos, einem Mann griechischer Abstammung, dessen Bart fast aus einen der alten hellenistischen Sagen hätte entsprungen sein können. "Einen Moment... einen Moment..." räusperte er sich und kratzte sich die krausen Haare, ließ seinen Blick jedoch keine Sekunde von den Gleichungen die vor ihm lagen ab. "Professor, es ist wichtig. Es geht um die letzte Messungssequenz." "... jaha, es ist immer wichtig, ich weiß. Aber DAS hier... DAS hier ist wichtig. Wenn ich diese Gleichung korrekt auslösen könnte, ohne das es sich Unstimmigkeiten ergeben... dann, ja dann... es wäre unglaublich, eine Energiequelle, ... selbst die Borg,.. es würde die Raumfahrt und die Föderation revolutionieren." säuselte er, wobei sein langer Bart hin und her schwang. "Sicherlich, Professor. Aber wir haben die letzte Sequenz abgeschlossen. Das Ergebnis wird sie sicherlich interessieren. Wir haben diesmal eine Anomalie vollständig aufzeichnen können." berichtete der junge Mann, der erst wenige Wochen auf der Anden-Station war, aber höchstpersönlich von Tessolinos empfohlen wurden war. "Eine ganze Anomalie?", der alte Mann sprang aufgeregt auf und seine müde wirkenden Augen weiteten sich. "Das ist ja..." jubelte er und war sichtlich aufgeregt. "... zeigen sie sie mir, sofort." Die Exo-Gehhilfe die sich um sein rechtes bein schmiegte knarzte ein wenig als sich der Professor hinter seinem Schreibtisch hervortat und auf den jungen Wissenschafter zuging - als plötzlich der Alarm ertönte. "Was soll das?" schimpfte er und vergaß die Aufzeichnungen aus den Badlands und hinkte in Richtung des Kommandoraums, der die Zentrale der Station bildete. "Was soll dieser plötzliche Lärm?" brummte er und blickte sofort auf den kleinen Schirm, der wie ein dreieckiger Videowürfel von der Decke hing. "Wenn dies schon wieder ein paar Cardassianer sind..." murmelte er hinter seinem Bart und erkannte erst jetzt das es keine Cardassianer waren, die sich soeben der Station nährten. "WAS ist das?" wollte er wissen und blickte zu den drei Offizieren der Sternenflotte. "Keine Cardassianer Sir." erwiderte der Junge Lieutenant Jr. Grd. - der obendrein der Ranghöchste Offizier war - "Das sehe ich auch Lieutenant... deshalb frage ich ja sie oder lernt man das auf der Akademie nicht mehr?" "Doch Sir, aber dieses Schiff ist mir unbekannt." Ein Fähnrich blickte unterdessen von seinen Anzeigen auf: "Sie aktivieren ihre Waffen." "Schilde..." brüllte der Lieutenant verzweifelt und wusste das diese dem Angreifer nur wenig aufhalten würden - die spärliche Bewaffnung schon gar nicht. "Setzen sie einen Notruf ab..." "Das habe ich bereits, aber unsere Kommunikation wird gestört, ich bezweifel das uns irgendwer hören wird." Der Lieutenant blickte den Professor an, sein Blick verriet dem alten Mann sofort das keine Hoffnung auf Gegenwehr bestand. "Rufen sie sie." schlug er vor und erntete ein Kopfschütteln der Offiziere. "Bei allem Respekt, ich bezweifel das die an einem Plausch interessiert sind.... sie haben uns mit ihren Waffen erfasst." fügte er noch an, als Tessolinos ihn fragend anschaute. "Tun sie es trotzdem." befahl er nachdrücklich und der Lieutenant gab nach. "Wie sie wollen..." "Genau, ... wir haben sowieso nichts zu verlieren wie es aussieht. Hier spricht Professor Tessolinos von der Forschungsstation Anden III. Wir bitten sie inständig von ihrem Angriff abzusehen. Wir sind quasi unbewaffnet und stellen für sie und ihr Volk keine Gefahr dar. Wenn wir in ihr Territorium eingedrungen sein sollten, entschuldigen wir uns inständig, es war nicht unser Ziel. Wir sind hier lediglich zu Forschungszwecken, nicht als Agressoren. Ich bitte sie, deaktivieren sie ihre Waffen." Der Professor blickte in die Runde.
- Bum... Bum... - dröhnte es durch die Station. "Nun gut,... kann man wohl als eindeutige Antwort interpretieren." stöhnte der Mann und blickte wieder hoch zum Schirm. Ein Schimmern am Bug des Fremdlings signalisierte das bald weitere Einschläge drohten. "Schilde bei 60 Prozent.. maximal zwei weitere Treffer." sagte der jüngere Offizier, sein Gesicht war voller Angst. Erneut dröhnte es dumpf durch die Innereien von Anden III. "20 Prozent...". Alle Anwesenden wurden kurz nach vorne gedrückt und von den Stabilisatoren, die dem Einschlag entgegenwirkten, wieder zurück. Nur mit Mühe gelang es dem alten Mann sich auf den Beinen zu halten. Kaum hatte er sich wieder gefunden, schlug es erneut ein. Funken stoben aus einigen Konsolen, Licht flackerte. "Schilde unten... das wars." zischte der Lieutenant und schien regelrecht durch den Monitor hindurch zu blicken. Doch nichts passierte. Es blieb ruhig. Nur leichter Nebel legte sich über die Brücke, Qualm von irgendwelchen Bauteilen die brannten. "Die wollen uns Entern." merkte der bisher stumme dritte Offizier im Bunde an. "Vier Shuttles sind soeben gestartet und halten direkten Kurs auf uns." "Kommandobrücke an alle Besatzungsmitglieder... wir werden geentert, bereitmachen zum Widerstand." befahl er mit wenig hoffnungsvoller Stimme. Von den rund hundert Crewmitgliedern, gehörten gerade mal zehn der Sternenflotte an und besaßen somit eine Kampfausbildung, der Rest waren zivile Forscher.
Deutlich waren die Klammern der Enterschiffe zu hören, die sich in die Außenhaut der Station krallten. Ihnen folgten die zischenden Geräusche von Plasmabrennern, die sich gefräßig durch die Hülle schnitten. Die Crew kauerte ängstlich in Deckung, viele umkrallten angespannt ihre Phaser... das Massaker begann.